Kurzbeschreibung des Themas 

 

Das räumliche Vorstellungsvermögen begabter Musiker wird auf dem Gebiet der Instrumentalpädagogik wenig thematisiert. Es gibt keine Unterrichtsmethode, die das räumliche Denken von den Anfängen bis zur künstlerischen Reife entwickelt. Der Grund dafür liegt in der Komplexität des räumlichen Phänomens in der Musik, welches mittels der gängigen musiktheoretischen Analysen nicht erfasst werden kann. Somit besteht ein Bedarf für eine alternative Musiktheorie, welche die räumlichen Zusammenhänge der Musik betrachtet.

Eine solche Musiktheorie, welche die musikalischen Vorgänge mit Hilfe des Begriffs des musikalischen Raums musikpsychologisch erklärt, entstand bereits im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts mit den Schriften von Ernst Kurth. Nach der Verachtung zur Zeit des Nationalsozialismus blieb diese Musiktheorie aufgrund eines mangelnden Verständnisses auch weiterhin wenig beachtet. Trotz einiger Musiktheoretiker, die sich auf Kurth bezogen, wird die Bedeutung dieser Musiktheorie für das praktische Anwenden im Musik- und Instrumentalunterricht immer noch nicht erkannt.

Das Buch „Das räumliche Denken in der Musik. Wege zum inneren Hören beim Instrumentalspiel, dargestellt am Klavier“ ermöglicht dem heutigen Musikpädagogen einen praxisbezogenen Zugang zur Musiktheorie Kurths und definiert Methoden für die Entwicklung des räumlichen Denkens  im ganzheitlichen Instrumentalunterricht. Mit Hilfe der Begriffe der Musiktheorie Kurths und seiner Nachfolger werden in diesem Buch die räumlichen Hör- und Denkweisen, welche begabte Musiker intuitiv ausführen, durch eine detaillierte Betrachtung von Melodie, Harmonie, musikalischer Zeit und Form geschildert und durch zahlreiche Aufgaben- und Unterrichtsbeispiele erläutert. Mittels eines Bezugs zur Bildenden Kunst, unter anderem auch zum Werk von Paul Klee, werden Wege zum inneren Hören vorgeschlagen, die das räumliche Hören und Denken in der Musik auf eine auditiv-visuelle Weise vermitteln.

Das Buch ist nicht nur an Musikpädagogen gerichtet. Anhand des Klavierspiels werden im Anhang die umfangreichen räumlichen Bewegungsvorstellungen für natürliche körperliche Bewegung am Instrument mit den musikalischen Bewegungsvorstellungen einheitlich und praxisnah dargestellt. Jeder studierende oder praktizierende Musiker kann somit nicht nur eine neue Richtung für sein musikalisches Hören und Denken entdecken, sondern auch ein harmonischeres und bewussteres Musizieren am Instrument erlangen.